Leitungsbau in Wilhelmsburg: Der erste Bauabschnitt ist geschafft

Rund 100 Menschen sind insgesamt daran beteiligt, das Geothermie-Projekt in Wilhelmsburg umzusetzen. Nie sind alle gleichzeitig tätig, aber an unterschiedlichen Einsatzorten gibt es zu unterschiedlichen Zeiten etwas zu tun. Während die Vorbereitungen für den Bau der Anlage und des Heizhauses an der Geothermie-Förderstelle laufen, gibt es in der unmittelbaren Umgebung ebenfalls einige Baustellen. Um die Geothermische Heizzentrale mit dem Energiebunker zu verbinden, wird eine größere Fernwärmeleitung gebaut, welche die gewonnene Wärme transportiert und von dort an die Haushalte verteilt. Wir freuen uns, dass der erste Bauabschnitt nun abgeschlossen wurde. In diesen Zug möchten wir hier auch einige Beteiligte vorstellen, die sich für unser Geothermie-Projekt engagieren.

Einer, der den Bau der großen Versorgungsleitungen in Wilhelmsburg von Anfang an mitgestaltet, ist Manfred Fink. Der erfahrene Ingenieur ist seit 1990 in der Hamburger Energiewelt aktiv und stieß 2017 nach vielen Jahren im Anlagenbau zu den Hamburger Energiewerken. Der Leitungsbau in Wilhelmsburg ist es für den 66Jährigen mehr als ein Job: Mindestens bis zur Finalisierung des Leitungsbauprojekts in 2025 wird er dem Projekt erhalten bleiben –  schließlich bildet dieses „sowas wie den krönenden Abschluss meiner Laufbahn“, wie er selbst sagt.

Herausforderungen des Leitungsbaus

Die großen Versorgungsleitungen sind die Lebensadern der Wärmeversorgung. Wo sie enden, übernehmen kleinere Verteilungsleitungen – ein System, das an die Struktur eines Baumes erinnert, mit großen Ästen und kleinen Zweigen. „Dabei gilt, je größer die Leitung, desto mehr Platz wird benötigt. „Wir müssen uns den Platz im Straßenverlauf mit den Sielen, Gas-, Wasser- und Stromleitungen und den Straßenbäumen teilen. Wilhelmsburg ist eine Insel und hat für die Buslinien nur wenig Ausweichstrecken. „Dass die Einsatzplanung der Hochbahn, die für die Busse und Ausweichrouten zuständig ist, dabei so kompromissbereit ist, erleichtert uns die Arbeit sehr, erklärt Manfred Fink. Die damit einhergehende logistische Meisterleistung braucht ihre Zeit: Für 100 Meter können rund acht Wochen vergehen.

Auf der Baustelle arbeitet ein Team aus Bauüberwacherin, Polier und Bauleiter der Tiefbau- und Rohrleitungsfirmen daran, die verschiedenen Gewerke zu steuern und die Arbeiten voranzubringen. Dazu gehört der Tiefbau, der Rohrleitungsbau und der Straßenbau, der die Fahrbahn nach dem Verlegen der Rohrleitung wieder herstellt. Dazu kommt ein Unternehmen, das die Schweißstellen der miteinander verbundenen Rohre isoliert. Eine weitere Firma überprüft die Schweißnähte der Leitungen. Ein Unternehmen übernimmt die Verkehrslenkung und ein Sicherheitsingenieur kontrolliert die Baustelle regelmäßig, ob alle Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Und dann gibt es natürlich noch die Abstimmung mit der Polizei und die Straßensperrungen und jede Menge Genehmigungen, die eingeholt werden müssen. „Mein Kollege Sören Schillerwein unterstützt und vertritt mich seit Kurzem in diesem Projekt“, so Fink. Schillerwein sitzt im Container-Büro direkt gegenüber und spricht sich eng mit ihm ab. „Last but not least helfen uns außerdem die Teamkolleginnen und -kollegen im Innendienst“, sagt Fink.

Ein Arbeitsalltag voller Herausforderungen

Auch Schillerwein ist die Begeisterung für seine Tätigkeit anzumerken: „Jeder Tag ist aufs Neue spannend, ganz besonders in Wilhelmsburg“: Die Elbinsel ist vor rund 350 Jahren aus sieben kleinen Inseln entstanden, zwischen denen zur Landgewinnung Sand und Erde aufgeschüttet wurde. Daher gibt es viele Entwässerungsgräben und einen hohen Grundwasserspiegel. Für den Bau der Fernwärmeleitung zwischen Geothermischer Heizzentrale und Energiebunker muss ein Kanal gequert und außerdem ein Gleis der Hafenbahn unterquert werden. Zudem stellen die vielen Bomben, die im zweiten Weltkrieg über dem Stadtteil abgeworfen wurden, eine Herausforderung dar. Bei allen Ausschachtungen ist immer ein Feuerwerker dabei, der aufpasst, ob bei den Arbeiten vielleicht ein Blindgänger zu Tage tritt.

„Die Verbindung der Geothermischen Heizzentrale mit dem Energiebunker ist ein entscheidender Schritt, um den CO2-Fußabdruck der Wärmeversorgung in Wilhelmsburg entscheidend zu verringern. Das konstant hohe Temperaturniveau des Thermalwassers macht es zu einer attraktiven und zuverlässigen Energiequelle“, freut sich Manfred Fink. Mit dem Abschluss des ersten Bauabschnitts blickt er optimistisch in die Zukunft. Und wir berichten hier, wie es weiter geht.

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