„Zurückhaltung lösen“: BMWK -Staatssekretär Stefan Wenzel informiert sich vor Ort über Projektstatus

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Stefan Wenzel, hat am Mittwoch, 22.11.2023 den Wilhelmsburger Energiebunker besucht, um sich über den gegenwärtigen Stand von IW3 zu informieren. Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke, und Carsten Hansen, Leiter Forschung & Entwicklung des Geothermieprojekts, standen dem Staatssekretär Rede und Antwort und führten ihn durch den Energiebunker.

Stefan Wenzel zeigte sich besonders interessiert an der geballten Technik im Energiebunker, die ihm Michael Prinz erklärte. Der Staatssekretär nahm sich aber auch die Zeit, selbst einige Fragen zu beantworten.

Herr Staatssekretär, Sie haben mehrfach öffentlich betont, dass der Geothermie gerade im Wärmemarkt eine hohe Bedeutung zukäme, ihr großes Potenzial in den letzten Jahren nicht so erschlossen worden sei, wie gewünscht. Woran liegt dies Ihrer Ansicht nach?

Der Geothermie kommt Bedeutung zu, weil sie eine der wichtigen erneuerbaren Wärmequellen ist. Wärme aus dem oberen Erdreich kann die Effizienz einer Wärmepumpe nochmal erheblich steigern, kann einzelne Häuser heizen oder in Wärmenetze eingespeist werden. Das Gebäudeenergiegesetz und das Wärmeplanungsgesetz zeigen die Möglichkeiten für verschiedene effiziente und moderne Heizungssysteme auf, damit die Wärmeversorgung langfristig bezahlbar bleibt und nicht mehr auf teure fossile Rohstoffe angewiesen ist. Mit der vor einem Jahr gestarteten Erdwärmekampagne wollen wir zudem die Zurückhaltung bei der Umsetzung von mittel- und tiefen Geothermieprojekten lösen. Darin enthalten ist beispielsweise ein Forschungsprojekt, in dem wir zusammen mit den Staatlichen Geologischen Diensten der Bundesländer die Untergrunddaten bereitstellen.

Bislang wurde das geothermische Potenzial vor allem in Süddeutschland erforscht und gehoben. Das Projekt IW³ zeigt auf, welche durchaus nennenswerten Möglichkeiten es auch in Norddeutschland gibt. Nun haben Sie sich persönlich ein Bild gemacht. Was hat Sie besonders beeindruckt?

Der Norden hat mehr als 100.000 oberflächennahe Nutzungen, aber wenig mitteltiefe und tiefe. Häufig stehen die geothermischen Projekte in Bayern oder im Oberrheingraben im Fokus, aber auch hier in Mittel- und Norddeutschland werden Projekte gefördert. Ich erinnere da an Neustadt-Glewe, Hannover oder Schwerin. In Norddeutschland sehe ich beispielsweise auch Chancen in der mitteltiefen Geothermie mit Bohrungen bis ca. 2.500 Metern. Mit effizienten Großwärmepumpen kann hier wirtschaftlich und gleichzeitig klimafreundlich Wärme erschlossen werden.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz plant nun, im engen Austausch mit der Branche und den beteiligten Stakeholdern herauszuarbeiten, welche konkreten Verbesserungen am rechtlichen Rahmen nötig sind, um die Geothermie in Deutschland zu stärken. Was sind Ihre vorrangigen Ziele für diesen Prozess?

Wir haben vor Kurzem im Bürokratieentlastungsgesetz IV eine Änderung des Bergrechts aufgenommen, die oberflächennahe Geothermie erleichtert und Rechtsklarheit schafft. Das hatten die Bundesländer bislang unterschiedlich gehandhabt. Und wir werden bei einer umfassenderen Novelle des Bergrechts prüfen, wo es weitere Verbesserungsmöglichkeiten für die tiefe Geothermie gibt. Wir prüfen auch konkrete Vorschläge, wie die Rahmenbedingungen für Planung und Genehmigung vereinfacht werden könnten. Außerdem haben wir im Wärmeplanungsgesetz bereits das überragende öffentliche Interesse für Anlagen mit erneuerbarer Wärme verankert, die ins Wärmenetz einspeisen. Davon profitiert auch die Geothermie.

Danke für Ihre Antworten, Herr Staatssekretär!

Auch einige Medien nahmen an dem Gespräch und der Führung teil. Einen Beitrag des NDR zum Thema gibt es hier.

Staatssekretär Stefan Wenzel hört aufmerksam zu

Interessiert hörte der Staatssekretär den Erläuterungen zum Wilhelmsburger Geothermieprojekt zu.

Carsten Hansen erklärte die Besonderheiten der Bodenbeschaffenheit und ihre Auswirkungen auf das Projekt.

Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke, berichtet über den gegenwärtigen Stand des Geothermieprojekts

Michael Prinz führte aus, wie die Wärmeversorgung in Wilhelmsburg künftig aussehen könnte.

alle Fotos: BMWK | bundesfoto | Christina Czybik

„Zurückhaltung lösen“: BMWK -Staatssekretär Stefan Wenzel informiert sich vor Ort über Projektstatus

One thought on “„Zurückhaltung lösen“: BMWK -Staatssekretär Stefan Wenzel informiert sich vor Ort über Projektstatus

  • 23. November 2023 at 13:50
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    Schön, dass sich der Staatssekretär für dieses zukunftsweisende Projekt interessiert!

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